Land und Kommunen präsentieren das Digitale Brandenburg
In welchem See kann ich im Sommer schwimmen gehen? Wie funktioniert ein Wohngeldantrag mit Künstlicher Intelligenz? Und wie tickt eigentlich der neue Digitalminister? Diese Fragen wurden im Rahmen der Veranstaltung des Ministeriums der Justiz und für Digitalisierung (MdJD) anlässlich des bundesweiten Digitaltags am 27.06. beantwortet.
Der Digitaltag 2025 stand unter dem Motto „Digitale Demokratie“
Insgesamt drei Stunden stellten Beschäftigte der Landes- und Kommunalebene und der DigitalAgentur Brandenburg (DABB) den bis zu 90 Teilnehmenden konkrete Digitalprojekte aus Brandenburg vor und nahmen dabei direkten Bezug auf die Erleichterung, die Digitalisierung im alltäglichen Leben erzielt. Digitalminister Dr. Benjamin Grimm zog im Anschluss der Veranstaltung ein positives Resümee:
Wir haben heute viele tolle und praktische Beispiele der Digitalisierung in Brandenburg erlebt. Genau das macht den Digitaltag aus und mir Mut, die Digitalisierung in Brandenburg weiter tatkräftig anzupacken!
Dr. Benjamin Grimm
Minister der Justiz und für Digitalisierung des Landes Brandenburg
Offene Daten und digitale Beteiligung für eine verbesserte Lebensqualität
Zum Start der Veranstaltung stellten Alice Bielecki und Evelyn Priefer aus dem MdJD mit dem DatenAdler das neue und bereits ausgezeichnete Open Data Portal der Landesverwaltung vor. Mithilfe der dort verfügbaren Daten können Kommunen beispielsweise zielgerichteter Verkehrswege planen oder Bürgerinnen und Bürger die Wasserqualität der benachbarten Seen oder die Waldbrandgefahr in der Region erkennen.
Ebenfalls zur Lebensqualität der Brandenburgerinnen und Brandenburg trägt der Maerker bei, den Jördis Teistler (Kommunales Anwendungszentrum) und Daniela Sell (Stadt Erkner) vorstellten. Über diese Plattform können rund um die Uhr Infrastrukturprobleme an die lokale Verwaltung gemeldet werden. Die gemeldeten Fälle, zum Beispiel Barrieren im öffentlichen Raum, illegale Müllentsorgung, beschädigte Straßenlampen oder Fahrzeuge ohne Halter, werden innerhalb von drei Tagen bearbeitet. Ein Ampelsystem sorgt dabei für Transparenz bei der Bearbeitung. So wurden bisher über 330.000 Hinweise in den 129 beteiligten Kommunen gemeldet.
Dass Beteiligung auch auf Landesebene digital funktioniert, zeigten Roman Soike vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) und Franziska Schmidt aus der Staatskanzlei. Sie stellten in ihren Vorträgen die Möglichkeit zur digitalen Beteiligung bei Bauverfahren (diplanung) sowie die sich noch in Planung befindliche digitale Bürgerbeteiligungsplattform der Landesregierung vor. Ziel der Plattformen ist es, Transparenz über geplante Maßnahmen herzustellen und diese mithilfe der Rückmeldung aus der Bevölkerung bzw. Verbänden qualitativ zu verbessern.
Digitalministerium will Kommunen vermehrt Angebote machen
Um die Digitalpolitik im Land zentraler zu steuern, gibt es seit Anfang des Jahres das erste Digitalministerium und somit auch den ersten Digitalminister des Landes. Dr. Benjamin Grimm nutzte den bundesweiten Digitaltag, um sich im Dialog mit dem Geschäftsführer der DABB, Adrian Gelep, vorzustellen und seine Pläne zur Digitalisierung im Land zu teilen. Er betonte dabei die Notwendigkeit einer digitalen Verwaltung für bürgernahe Leistungen und die Chancen von Künstlicher Intelligenz. Dabei zeigte er sich angesichts der Gründung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Staatsmodernisierung (BMDS) auch offen für eine Diskussion über die Aufgabenverteilung zwischen Bund, Land und Kommunen, um in der digitalen Bearbeitung von Leistungen schneller zu werden: „Für unsere Lebensrealität und das Vertrauen in unseren Staat spielt es keine Rolle, wo der Gewerbeschein beantragt und bearbeitet wird. Bei der kommunalen Planung und Umsetzung des Spielplatzes vor Ort ist das etwas anderes.“
Potsdam präsentiert sich digital
Wie man im digitalen Raum für Stadtgeschichte und Kulturlandschaft begeistern kann, zeigten Sascha Garbe aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sowie Markus Wicke (Förderverein des Potsdam-Museums e. V.) mit der PotsdamHistory App. In zahlreichen Anwendungsfällen können sich Nutzer der App niedrigschwellige Informationen zu zahlreichen Orten in der Potsdamer Kulturlandschaft verschaffen und so beispielsweise die Route der alten Tram-Linie 4 nachempfinden. Die Zahlen verdeutlichen dabei das Interesse an der Landeshauptstand: Bisher wurde die App knapp 10.000-mal heruntergeladen.
Ebenfalls um Zahlen ging es im abschließenden Impuls von Andrea Baur aus der Wohngeldstelle in Potsdam. Sie berichtete, dass monatlich rund 2600 Poststücke den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Bearbeitung der Wohngeldanträge maßgeblich ausgelöst habe. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte sie gemeinsam mit Matthias Trénel von der DABB ein Pilotprojekt, bei dem Künstliche Intelligenz als Assistenz für die Bearbeitung von Wohngeldanträgen zum Einsatz kommt. Dabei berichtete sie von großer Akzeptanz für die neue technologische Unterstützung – wenngleich es wichtig sei, dass die Letztentscheidung bei den Menschen liegt.