Was lässt sich digitalpolitisch aus der Zeit der Pandemie lernen? Wie kann Brandenburg sich gegen kommende Herausforderungen wappnen? Unter dem Titel „Gestärkt aus der Pandemie – Lehren und Ausblick für ein digitales Brandenburg“ hat sich die Staatskanzlei am Freitag, 18. Juni, mit einer Dialogveranstaltung am bundesweiten Digitaltag beteiligt. Der Digitalbeauftragte des Landes Brandenburg, Staatssekretär Dr. Benjamin Grimm zeigte sich erfreut: „Die vielfältigen Veranstaltungen zum Digitaltag im ganzen Land Brandenburg verdeutlichen das große Interesse der Brandenburgerinnen und Brandenburger am Thema Digitalisierung. Wir haben in unserer Veranstaltung mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert, wie wir in der Pandemie mithilfe der Digitalisierung die Handlungsfähigkeit des Staates sicherstellen können und haben vielfältige Anregungen zur Gestaltung des Digitalprogramms 2025 mitgenommen.“

In der ca. dreistündigen virtuellen Veranstaltung mit über 50 Gästen wurden aktuelle Fragestellungen und Themenfelder der Digitalisierung im Kontext der Corona-Pandemie aufgegriffen und gemeinsam mit politischen und gesellschaftlichen Akteuren aus Brandenburg diskutiert. Staatssekretär Dr. Benjamin Grimm legte in seinem Grußwort besonderen Fokus auf die Widerstandsfähigkeit des Staates und der Verwaltung, die die Angebote der Daseinsvorsorge auch in Zeiten der Krise gewährleisten können müssen: „Unser Weg zur Stärkung der Digitalen Resilienz liegt in der Förderung des Aufbaus digitaler Kompetenzen auf allen Ebenen. Je besser wir als Staat und als Bürger mit den technischen Möglichkeiten umgehen können, desto resilienter werden wir.“ Um dieses Vorhaben in die Praxis umzusetzen, lud er alle Brandenburgerinnen und Brandenburger ein, sich an der Entwicklung des Digitalprogramms 2025 zu beteiligen. Ab dem Spätsommer 2021 werden dafür in ganz Brandenburg zahlreiche Beteiligungsformate online und offline zur Verfügung stehen.

Um die in der Pandemie gemachten Erfahrungen zu sichern und auszuwerten, startete die Staatskanzlei im vergangenen Jahr eine ressortübergreifende Erhebung zur Digitalen Resilienz in Brandenburgs Verwaltung. Philip Schmidt von der Cassini AG stellte erste Ergebnisse des externen Gutachtens vor und zeigte, dass die Verwaltung in der Lage war, schnell und flexibel auf die Herausforderungen der Pandemie zu reagieren. Allerdings zeigte sich auch, dass insbesondere bei der technischen Ausstattung und dem digitalen Kulturwandel innerhalb der Ministerien noch Nachholbedarf besteht. Um diesen Nachholbedarf zu adressieren, enthält das Gutachten, welches im Sommer 2021 veröffentlicht wird, konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Digitalen Resilienz. Prof. Dr. Moreen Heine, Professorin an der Universität zu Lübeck, behandelte in Ihrem Vortrag das Thema Resilienz aus einer wissenschaftlichen Perspektive und appellierte, Systeme u. a. durch flexiblere Strukturen und gutes Monitoring auf verschiedenste Umwelteinflüsse vorzubereiten.

Staatssekretär Michael Ranft aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz sowie Frau Dr. Obst-Hantel, Abteilungsleiterin im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, diskutierten im Rahmen einer Podiumsdiskussion, wie die Pandemie zentrale Digitalisierungsvorhaben beeinflusst hat. Während Staatssekretär Michael Ranft u. a. über den erfolgreichen Digitalisierungsprozess in Brandenburgs Arztpraxen und den digitalen Impfausweis berichtete, gab Frau Dr. Obst-Hantel u. a. einen Einblick in die Umsetzung des Digitalpakts Schule und die Nutzung der Schul-Cloud in Brandenburg.

Wie maßgeblich die Digitalisierung zur Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie beigetragen hat, verdeutlichten die Vorträge von Heike Gleibs (Wikimedia Deutschland) und Bastian Granas (edu-sharing.net) zu der Lernplattform WirLernenOnline.de, von Holger Rostek (KVBB) über die Digitale Praxis und von Michaela Scheeg (ifii) über das Digitalwerk Werder, die in und um Brandenburg konkrete digitale Lösungen im Bereich der Bildung, der Gesundheit und der Unterstützung von Kleinen und Mittelständischen Unternehmen bereitstellen.

Der Digitaltag ist eine bundesweite jährliche Veranstaltung, an der unterschiedlichste gesellschaftliche Akteure und Organisationen mit eigenen Veranstaltungen teilnehmen. Die Staatskanzlei Brandenburg hat sich mit der genannten Veranstaltung sowie einem Berlin-Brandenburgischen Interview zur Digitalisierung in der Hauptstadtregion beteiligt (abrufbar unter: https://digital-bb.de/de/digitaltag2021). Insgesamt wurden in Brandenburg ca. 25 Veranstaltungen durchgeführt, darunter die Tour de Brandenburg mit digitalen Stopps in Werder, Brandenburg an der Havel, Herzberg und dem Landkreis Barnim oder einem Workshop zu Utopien des digitalen Landlebens in Bad Belzig. Eine Übersicht zu allen Aktionen finden Sie hier: https://digitaltag.eu/aktionslandkarte